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Testreise mit Rute&Rolle – Hechtfischen Südnorwegen

"106, 108 und 111 Zentimeter! Arnulf, die Hechte sind bissig und der Wasserstand der Glomma ist perfekt!" Der Anruf von Raubfisch- Profi Thordes Harwich, der schon eine Woche vor uns am Fluss ist, lässt bei uns die Hecht-Fieber-Kurve extrem ansteigen. Nur noch wenige Tage, dann tauschen wir Ende Juni den Bürostuhl mit der Bootsbank.
Es geht los

Angelreisen Hamburg-Mitarbeiter Christian Kracke biegt auf den Hof unserer Redaktion und macht große Augen: „Ihr habt ja wieder einen halben Angelladen dabei!” Brauchen wir auch, denn neben Hecht, Zander und Barsch steht auch Aal auf unserer Wunschliste. Da kommen einige Ruten, Rollen, Gerätekisten und Taschen zusammen.

Dann geht’s ab Richtung Kiel. Von dort ganz bequem weiter mit der Colorline-Fähre nach Oslo. Am nächsten Morgen kurven wir durch südnorwegische Felder und Wälder und erreichen nach gut zwei Stunden Autofahrt die Villa Furuholmen unmittelbar an der Glomma. Unsere Unterkunft liegt rund 25 Kilometer nördlich von Sarpsborg. Thordes erwartet uns schon und gibt uns schnell die wichtigste Info der letzten Woche – die Räuber stehen im Laichkraut. Mehr müssen wir nicht wissen.

Trotz einsetzenden Regens sind schnell flach laufende Wobbler und Spinnerbaits montiert, die Gerätekisten im Boot verstaut und die Motoren gestartet. Kaum habe ich meinen Wobbler im Fire-Tiger-Design zum Schleppen ausgeworfen, knallt auch schon der erste Glomma-Räuber auf meinen Köder. Es ist zwar nur ein kleines Exemplar, doch der Anfang ist gemacht.

Dank Thordes Vorarbeit müssen wir nicht lange nach den Angelplätzen suchen. Wir versuchen in dem Krautfeld in Sichtweite der Villa Furuholmen (Platz 1) die Räuber mit bunten Spinnerbaits zu verhaften.

Die Glomma ist zwar ein Fließgewässer, doch erinnert die breite Flusslandschaft mehr an einen See. Die Strömung ist nur an einigen Stellen spürbar. Wir driften dementsprechend langsam und suchen das Feld Wurf für Wurf ab. Die Fahndung verläuft aber leider ergebnislos. Wir beschließen einen Stellungswechsel. Nächstes Ziel: ein riesiges Laichkrautfeld in Höhe des Campingplatzes (Platz 3). Aber nicht, ohne auf dem Weg dorthin zu schleppen.
Der erste Meter

Auf dem Echolot schiebt sich der Rand eines Krautfeldes auf den Bildschirm. Na, hier muss doch etwas gehen. Und es geht was! Arnulf macht den Start mit einem guten 80er. Dann bin ich an der Reihe. Ich spüre einen „Tock“ und sofort wird die Spitze meiner 100-Gramm-Spinnrute herumgerissen! Arnulf stoppt das Boot, holt seinen Köder ein und legt den Kescher bereit. Ich stehe im Bug und kann gerade noch die Rute senken, damit der Hecht sich nicht aus dem Wasser schraubt. In 20 Metern Entfernung zeigt sich ein prachtvolles Exemplar an der Oberfläche. „Elmar, wo liegt Deine Bestmarke?“ – fragt Arnulf mich. „Über 82 Zentimeter bin ich noch nicht gekommen.“ „Aber gleich!“ –prophezeit mein Kollege. Zwei, drei kraftvolle Fluchten später gleitet der Glomma-Brummer in den großen Kescher. Ich halte Arnulf meinen ersten Meter-Hecht in die Kamera: 1,03 Meter! Für mich ist die Tour schon ein voller Erfolg.

Vor dem Campingplatz fällt der Grund von gut drei auf sieben bis neun Meter ab. Hier riecht’s nach Zandern. Schnell sind an die leichteren Ruten kleine Gummifische von fünf bis zwölf Zentimetern Länge montiert und sausen zum Grund. Zupf, zupf,... Biss! Arnulf drillt den ersten Stachelritter am rosa Gummi an die Oberfläche. Es folgen noch weitere Fische bis knapp 50 Zentimetern. Der erste vermeintliche Dicke entpuppt sich als 70-Zentimeter-Hecht. Mittlerweile völlig durchnässt, verschieben wir den Besuch des großen Krautfeldes auf den nächsten Vormittag.
Das Räubernest

Am nächsten Tag starten wir bei perfektem Angelwetter: Sonne-Wolken-Mix, ein laues Lüftchen und milde 20 Grad. Unser Ziel: das große Krautfeld in Höhe des Campingplatzes. Bei einer Wassertiefe von fast drei Metern steht das Kraut ungefähr eineinhalb Meter hoch. Und mittendrin lauern die Hechte. Hier bringen sicher Spinnerbaits Fisch ans Band. Und richtig – Thordes hört zuerst seine Bremse singen. Während ich den Drill verfolge, stößt ein Räuber aus seinem Versteck hervor und schnappt sich meinen Krautköder. Ein starker 95er zeigt mir, wer das Sagen hat. Letztendlich bleibe ich Sieger und der schön gezeichnete Glomma-Hecht darf nach seinem Fototermin zurück in sein Revier.
Wir scheinen über einem echten Räuber-Nest zu driften. Kaum tanzt mein Spinnerbait wieder über das dichte Kraut, verneigt sich meine Rutenspitze erneut. Diesmal tobt ein Endachtziger am anderen Ende und wird ebenfalls zum Fototermin gebeten. In der nächsten Zeit bleiben die Ruten gerade und die Rollen stumm – wir suchen weiter. Arnulf vermutet, dass die Hechte sich tiefer ins Kraut zurückgezogen haben. Strategiewechsel: Wir kurbeln unsere Krautköder nach dem Einwurf ganz langsam ein, bis wir die Pflanzen spüren. Dann wird der Köder leicht beschleunigt und zuckelt durch die Krautspitzen. Rumms – der Nächste beißt sich in meinem Spinnerbait fest. Aber nach zwei, drei Kopfstößen verabschiedet sich mein Gegner. Lange ärgern muss ich mich aber nicht, denn schon zerrt der nächste Hecht ein paar Meter von meiner Rolle. Diesmal umschließen die Keschermaschen ein 90er-Exemplar. Kurz darauf präsentiert Christian uns einen 1,05 Meter langen Räuber.
Die nächsten Würfe bringen nur noch ein paar Bisse. Wir beschließen, das Krautfeld „abzuschleppen“. Auf den Zick-Zack-Kurs scheinen die Barsche zu stehen. Arnulf macht mit zwei prächtigen Barschen von über 40 Zentimetern Bekanntschaft.

Danach nehmen wir Kurs Richtung Mingevannet, einem Seitenarm der Glomma. Dieser zweigt in Sichtweite der Villa Furuholmen ab und bietet ebenfalls Top-Stellen für Hecht und Zander. Wir biegen gerade in den Mingevannet ein, als mein Wobbler im Mittelwasser „hängen bleibt”. Dieser Fisch fühlt sich nicht wie ein Hecht an. Und richtig, ein gut 60 Zentimeter langer Glomma-Zander fand Gefallen an dem gold schimmernden Wobbler. Ein Blick aufs Echolot: sieben Meter! Schnell dreht Arnulf das Boot und wir versuchen noch weitere Stachelritter in dem Loch zu überlisten. Aber leider wird unsere Mühe nicht belohnt.
Harte Arbeit

Der nächste Morgen begrüßt uns mit brütender Hitze und absoluter Windstille. Diesmal wollen wir unser Glück weiter stromab Richtung Sarpsborg versuchen und können einige Hechte bis gut 70 Zentimeter überzeugen. Später beschließen wir, doch wieder die Fangplätze der letzten Tage zu befischen. Allerdings ist der Wasserstand gestiegen und das Kraut liegt zum Teil platt am Grund – keine optimalen Voraussetzungen für spannende Drills. Die Suche nach den Glomma-Räubern artet in Arbeit aus. Stellenwechsel, verschiedene Köder probieren und weitersuchen. Thordes und Arnulf durchkämmen das große Feld beim Campingplatz, Christian und ich fischen intensiv die Krautfläche direkt vor der Villa Furuholmen ab. Ich setze diesmal auf einen Rassel-Wobbler und liege damit goldrichtig. Schon wenige Minuten später schraubt sich endlich wieder ein guter Hecht aus dem Fluss – 95 Zentimeter. Während ich den Fisch in seine Freiheit entlasse, kommen die anderen beiden längsseits. Thordes sitzt grinsend im Bug und streckt die Arme weit auseinander: „1,16 und 1,19 Meter!“ Er hatte es innerhalb von zwanzig Minuten mit zwei richtigen Krokodilen zu tun. Bullig und kampfstark – eben typisch Glomma-Hecht. Wilde Sprünge und kräftige Fluchten inklusive. Sie bleiben bei unserem Trip die Größten.

In den nächsten Tagen steigt das Wasser weiter an und wir müssen starke Überzeugungsarbeit leisten, um noch mehr Räuber zu fangen. Arnulf hat bei einer Ausfahrt mit unseren Vermietern noch einmal das Glück, einen 95er drillen zu dürfen. Thordes und ich beackern weiter unermüdlich alle Fangplätzen der letzten Tage. Doch mehr als ein guter 80er will nicht beißen.
Fischige Vielfalt

Unsere Vermieter erzählen uns bei einem kühlen Bier in der im Juli fast durchgehend scheinenden Sonne von Aalen und Zandern direkt vor unserem Haus. Wir sind heiß! Schnell werden ein paar Köderfische gestippt und die Grundruten montiert. Kurz darauf landen unsere Köder in der langsam dahin fließenden Glomma. Klassisch mit Aalglöckchen versuchen wir es auf die norwegischen Schlängler. Der Himmel färbt gerade den Horizont orangerot, als mein Glöckchen zaghaft bimmelt. Die glatte Wasserfläche durchbricht ein kräftiger Aland. Kaum hat Arnulf die Kamera zurückgelegt, meldet seine Spitze einen hektischen Biss. Der erste Zielfisch schwebt an Land. Ein guter Brataal aus der Glomma. Ihm folgt noch ein zweiter.
Christian erwischt zwei Zander. Für drei Stunden „Nachtangeln“ ein schönes Ergebnis. Gegen 1 Uhr tauschen wir die Kiepe gegen das Bett.

Die Fischerei in den nächsten Tagen gestaltet sich immer schwieriger. Der Wasserstand ist seit unserer Ankunft um ungefähr 80 Zentimeter gestiegen und die Krautfelder wirken wie verwaist. Wir ziehen alle Register: Schleppangeln, Driftfischen oder der tote Köderfisch an der Pose bringen „nur noch“ wenige Exemplare bis knapp 70 Zentimeter. Dafür kann mein Kollege mir noch ein paar fette Barsche über 45 Zentimetern vor die Linse halten.
Top für Räuber

Die bis zu zwanzig Meter tiefe Glomma nördlich von Sarpsborg ist ein erstklassiges Raubfischgewässer, in dem eindeutig der Hecht dominiert. Wir fingen etliche 80er und 90er Exemplare. Die größten Räuber maßen 103, 105, 116 und 119 Zentimeter. Alle Fische haben die Möglichkeit bekommen, noch ein wenig zu wachsen. Das Zurücksetzen ist nicht nur erlaubt, sondern wird auch gerne gesehen. Die Barsche gezielt zu fangen war schwierig. Ein Großteil stürzte sich auf die Hecht-Köder. Bei den Zandern verhält es sich ähnlich. In tiefen Löchern standen viele der stacheligen Räuber, aber die Fische über 65 Zentimeter müssen intensiv gesucht werden. Exemplare bis sieben Kilo sind möglich.

Wer die Glomma mit prächtigen Äschen in Verbindung bringt, sollte seine Fliegenrute weiter stromauf auswerfen. Aale sind dagegen bis Sarpsborg sehr verbreitet. Die Einheimischen stellen ihnen vom Boot nach, direkt über Totholz am Grund. Aber auch vom Ufer lohnt sich der Ansitz.

Friedfisch-Fans wird ebenfalls etwas geboten: Aland, Döbel oder Rotaugen haben sich bei einem Probeversuch schnell auf dem Futterplatz versammelt. Zahlreiche Buchten und Nebenarme sind zu verschie-denen Jahreszeiten Top-Abschnitte, die auf jeden Fall beangelt werden sollten.

Und nun zur Unterkunft: Die Villa Furuholmen ist endlich mal ein Ferienhaus, das auch für die angebotene Personenzahl (bis zu 13) ausgelegt ist. Große Schlafzimmer, zwei geräumige Wohnzimmer, eine top ausgestattet Küche und Sauna laden zum perfekten Angelurlaub ein. Die nur 100 Meter entfernt liegenden Boote haben ausreichend Stauraum, sind mit Rutenhalter sowie Anker ausgestattet und mit 10 PS mo-torisiert. Sie liegen ruhig im Wasser und haben ein gutes Echolot an Bord. Dieses ist absolut notwendig zur Ortung der Krautfelder und Löcher.
Wer in dieser fischreichen Gegend sein Glück versuchen möchte, der sollte die Monate Mai bis November bei seiner Urlaubsplanung berücksichtigen.
Das muss mit:

- Gerät zum Vertikal-Fischen auf Zander
- großer Kescher
- Wobbler mit einer Lauftiefe von 2-3 Metern, Empfehlung des Guides: selten tiefer als fünf Meter
- Spinnerbaits, Kraut-Blinker, Gummifische mit Krautschutz
Mehr wissen

- Spinnerbaits – Kunstköder für das Fischen im Kraut
- Totholz – abgestorbene Baumstämme oder Geäst, in diesem Fall am Gewässergrund
- Driftfischen - Angeln vom treibenden Boot
Info

Wenn Sie jetzt auch richtig heiß auf dicke Räuber geworden sind, dann können Sie eine Reise an die Glomma bei Angelreisen Hamburg buchen.
Preisbeispiel: Eine Woche in der Villa Furuholmen inklusive aller Nebenkosten gibt’s ab 137 Euro pro Person bei voller Belegung (13 Personen).
Für die Anreise nach Norwegen haben wir die Verbindung der Colorline von Kiel nach Oslo genutzt. Wenn Sie die Möglichkeit haben, eine Überfahrt mit der „Fantasy” oder der "Magic" buchen zu können, dann nutzen Sie diese. Die Fährpassage wird mit ihr zu einer Mini-Kreuzfahrt. Weitere Infos unter: www.colorline.de



Elmar Elfers (Rute&Rolle)

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